„Eine Stimme für Menschen ohne Religion zu sein, wird immer schwieriger“
»Seit dem Putschversuch in der Türkei im vergangenen Jahr hat sich das gesellschaftliche Klima sehr verändert«, berichtet die Vorsitzende des atheistischen Vereins Ateizm Derneği, Zehra Pala.
»Für Religionsfreiheit einzutreten und eine Stimme für Menschen ohne Religion zu sein, wird immer schwieriger und laufend durch Strafverfahren bedroht.« Sie und die Vorstandsmitglieder Betül Altuntaş und Mehmet Emin Uçbağlar trafen sich mit unserer neuen Abgeordneten Berivan Aymaz und mit Sigrid Beer.
Der Verein hatte am 3. Juni den Sapio-Preis des Internationalen Bundes der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) erhalten. Mit dem Preis werden seit 2008 Personen und Organisationen ausgezeichnet, die sich in herausragender Weise um die Wahrung der allgemeinen Menschrechte und der Weltanschauungsfreiheit verdient gemacht haben und sich für die konsequente Trennung von Staat und Religion einsetzen.
Die Aktivist*innen von Ateizm Derneği gaben einen Einblick in ihre Arbeit in einem Land, das zunehmend unter religiösem Einfluss gerät. Diskriminierung, Beleidigungen und Drohungen gegen Atheist*innen und Andersgläubige gehörten mittlerweile zum Alltag. Statt vom türkischen Staat beschützt zu werden, fänden sich der Verband wie große Teile der kritischen Öffentlichkeit unter generellem Terrorismusvorwurf. So wird insbesondere die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins erschwert. Daher ist es umso wichtiger, dass es Gruppen gibt, die hier kontinuierlich den Dialog führen und bürgerrechtliche Gruppen unterstützen. Diesen Dialog wollen wir fortsetzen.
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