Für eine Gesellschaft ohne völkische, kommunitaristische oder religiöse Gemeinschaftszuschreibungen

Beschluss der Mitgliederversammlung am 11.1.2015 in Hagen

Für eine Gesellschaft ohne völkische, kommunitaristische oder religiöse Gemeinschaftszuschreibungen

Säkulare Grüne wenden sich gegen identitäre und kulturalistische Diskurse. Diese Konzepte werden nicht nur von der Neuen Rechten wie der „Identitären Bewegung“ vertreten, sondern finden sich leider bereits verbreitet in der ganzen Gesellschaft. Die Menschheit als Summe von Ethnien (Ethnopluralismus) oder als Summe von Kulturen zu sehen, setzt auf das Konzept von Gemeinschaften, in die Menschen eben hereingeboren werden.

Gesellschaft ist für uns der freiwillige Zusammenschluss mündiger Individuen, der Citoyen, die sich selbst einen Gesellschaftsvertrag geben und diesen laufend neu aushandeln. Diese Gesellschaft ist nicht homogen, in ihr finden sich verschiedene Interessen und politische Positionen. Diese bilden verschiedenste Zusammenschlüsse, entscheiden aber selbst, welchen sie angehören.

Kommunitaristische Gesellschaftsvorstellungen sehen Gesellschaft hingegen nicht als Zusammenschluss von Individuen, sondern als Summe von zu stärkenden Gemeinschaften, u.a. den Religionsgemeinschaften.

Recht soll für sie nicht aus individuellen Freiheitsrechten bestehen, sondern aus den Rechten der Gemeinschaften. Der Gegenentwurf zu einer Grundrechtebewegung.

Wir treten beispielsweise für individuelle Religionsfreiheit ein. Religiöse Menschen haben hierdurch das Recht, sich zu Religionsgesellschaften zusammenzuschließen, Gottesdienste durchzuführen, Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben.

Hiervon gesonderte kollektive Rechte lehnen wir ab. Weniger stört uns, dass hierbei einzelne Gemeinschaften gegenüber anderen privilegiert sind. Uns stört, dass diese Privilegien Grundrechte einschränken und vermittelt zu einer Ungleichbehandlung von Menschen führen. Gerade Konfessionslose sind immer die Verlierer*innen, wenn Religionsgemeinschaften vom Staat wertgeschätzt werden.

Wenn Menschen mit Migrationshintergrund ungefragt einer Religionsgemeinschaften und einer zudem konservativ geprägten Trägerlandschaft zugeordnet werden, so erinnert dies erstens an die
Versuche, die frühe bundesrepublikanische Gesellschaft zu „formieren“ (Helmut Schelsky u.a.). Es handelt sich aber auch schlicht um staatlichen Rassismus.

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