Es geht nicht nur um die Ditib

Die säkularen Grünen kritisieren die anhaltenden Versuche der Landesregierung, eine Vertretung einer bzw. eine offiziellen islamischen Religionsgemeinschaft in Deutschland als Verhandlungspartner für den islamischen Religionsunterricht zu erschaffen. Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Islam können andere Fächer wie
Geschichte, Philosophie/Ethik oder Soziologie bereits jetzt leisten.

Eine islamische Religionsgemeinschaft als Institution kann nicht auf eine demokratische Basis der hochdivers islamischen Glaubensrichtungen und Individuen zurückgreifen und wird zwangsläufig von fragwürdigen
Gruppierungen wie DITIB dominiert. Bei anderen Organisationen sind Verdachte des transnationalen oder staatsgebundenen Islamismus nicht hinreichend ausgeräumt.

Die Vorstellung eines kirchenförmigen Islams entspricht nicht der Realität desselben. Die konstruierten Verbände dürfen daher keine Vorrechte erhalten

Der Bedarf an der Zusammenarbeit mit diesen Organisationen kommt primär von den Kirchen, die damit den bekenntnisorientierten christlichen Religionsunterricht aufrechtzuerhalten versuchen.

Islamische Verbände gelten auch als mögliche Ansprechpartner für Integrationsprojekte. Integration als kooperatives Projekt ist aber auf demokratisch organisierte und progressive Strukturen angewiesen. Sie ist Sache eines säkularen Bildungssystems und sollte gerade im Bereich Kinder, Jugend und Familien den Grundprinzipien der Koedukation von Mädchen und Jungen, Gleichheit von Mann, Frau und Nonbinären und der europäischen Menschenrechtscharta entsprechen.

Wir brauchen säkulare Sozial-, Jugend- und Kultureinrichtungen und eine Integration in eine moderne, europäische und weltoffene Gesellschaft. Das deutsche Staatskirchenrecht mit seinen Privilegien ist keine geeignete Grundlage dafür.

Tendenzbeschluss Sitzung 30.05. , redaktionelle Überarbeitung Werner Hager, Tala Hariri

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